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HTL-Student schlägt Millionenangebot aus

Mehrere international-renommierte Fussballvereine haben sich während längerer Zeit um die Dienste des Jahrhundert-Talents D. Künzi beworben, der zur Zeit an der HTL Brugg-Windisch studiert. Zum Bedauern der Klubmanager und vieler Sportfans in aller Welt möchte der junge Student seinem Beruf als Ingenieur treu bleiben. Der Ausscheider berichtet über eine Geschichte, die das Leben schrieb.

von D. Künzi

Wie der internationale Topklub Bayern München auf eine Anfrage des Ausscheiders bestätigte, sei man an einer Verpflichtung sehr interessiert gewesen. U. Hoeness meint, D. Künzi wäre der ideale Nachfolger des Langzeit-Verletzten Lothar Matthäus gewesen. "Durch die defensive Disziplin und sein verblüffendes Stellungsspiel würde er die manchmal etwas konfus gestaffelte Bayern-Abwehr eminent verstärken", seufzt sogar der spürbar entäuschte Präsident F. Beckenbauer, "wenigstens spielt Künzi nicht bei Borussia Dortmund ...", versucht er schmunzelnd, wenigstens das Positive herauszustreichen.

Entdeckt wurde der 23jährige Suhrer bei seinen drei Einsätzen am hochdotierten Fussballturnier der HTL Brugg-Windisch. Obwohl er mit seiner Mannschaft jeweils bereits in der Vorrunde sang- und klanglos ausschied, blieb den anwesenden Talentspähern sein fussballerisches Talent nicht verborgen.

1,5 Millionen Jahresgehalt in Barcelona

Auch in Katalanien, beim zuletzt dreimaligen spanischen Meister FC Barcelona, spricht man wehmütig von einer verpassten Chance. Nachdem in der abgelaufenen Saison der ungeliebte Rivale Real Madrid den Meistertitel an sich gerissen hat, suchten die Verantwortlichen verzweifelt nach einem würdigen Nachfolger für den in die Jahre geratenen Ronald Koeman, den es zurück in die heimatlichen Gefilde zog. J. Cruyff, der prominente Trainer der Katalanier, hat sich persönlich darum bemüht, den Schweizer Youngster nach Spanien zu lotsen. "Ich kann das einfach nicht begreifen. Wir boten ihm ein Jahresgehalt von umgerechnet 1,5 Millionen Franken und eine grosszügig angelegte Villa mit Swimming-Pool an. Zudem hätte er sich mit Prämien für jeden gelungenen Pass und jedes erfolgreiche Tackling ein grosses Sackgeld dazuverdienen können."

Hodgson bedauert Entschluss

Besonders schwer mit der Absage des Schweizer Jungtalents tat sich natürlich in erster Linie Nationalcoach R. Hodgson, der in absehbarer Zeit den langjährigen Abwehr-Patron A. Geiger ersetzen muss: "Dass Künzi nicht spielen will, ist sehr bedauerlich für den Swiss-Football. Gerade im Hinblick auf die anstehenden EM-Ausscheidungsspiele hätte ich gerne auf die Dienste von ihm gezählt. Wahrscheinlich wäre das die last chance gewesen, sich für den Football-Cup in England, meiner Heimat, zu qualifizieren." Für jeden anderen Schweizer Fussballer wäre mit solchen Angeboten wohl ein Traum in Erfüllung gegangen, doch D. Künzi lässt sich nicht mehr von seiner getroffenen Entscheidung abbringen.

"Ingenieur kriegt zwar graue Haare ..."

Der Ausscheider wollte natürlich wissen, was den die Gründe für diesen überraschenden Entschluss gewesen seien. Eigentlich hätte sich das junge Talent eine Fussballkarriere gut vorstellen können. Was ihm jedoch Sorgen bereiten würde, wäre der frühe Ausstieg aus dem Beruf im Alter von erst dreissig Jahren. "Nun ja, mit dem bis dann verdienten Geld könnte ich zwar bis ans Ende meiner Tage leben, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen.", sieht Künzi ein, kann sich aber nicht damit abfinden, für eine solange Zeit zur Untätigkeit verdammt zu sein. "Sehen Sie, als Ingenieur dürfen Sie während einer Zeitspanne von mehr als 40 Jahren in der Wirtschaft mitwirken. Jahr für Jahr, Tag für Tag wird man Ihnen immer wieder optimierte Lösungen verlangen. Erbringen Sie die erforderte Leistung nicht, werden Sie durch einen Jungen ersetzt.", meint D. Künzi, der den bevorstehenden Berufsstress nicht zu scheuen scheint: "Durch die dauernde Belastung werde ich zwar binner kurzer Frist die ersten grauen Haare kriegen, aber was ist das schon gegen die Befriedigung, wenn man nach einem Zehnstunden-Tag zuhause kaputt ins Sofa sinkt, und zu sich sagen kann 'Heute habe ich wieder ein Problem optimal gelöst!'".

"Warum sollte ich die HTL verlassen?"

Der Beruf des Ingenieurs bringe natürlich nicht in so kurzer Zeit riesige Geldmengen, aber dafür weiss man am Ende des Monats, wofür man seinen Lohn erhält. Den wichtigsten Grund für das Auslassen dieser einmaligen Chance sieht Künzi jedoch in der Ausbildung zum Ingenieur, seiner jetzigen Beschäftigung: "Nennen Sie mir einen Grund, warum ich die HTL Brugg-Windisch, bekanntlich die beste Schule der Welt verlassen sollte? Der sorgfältig zusammengestellte Lehrplan und die ausgezeichneten Dozenten bereiten einem bestens auf den Berufseinstieg vor. Zudem herrscht an der HTL durch die kurze 40-Stundenwoche und dem geringen Schulstress ein optimales Klima." D. Künzi geht unbeirrt seinen Weg und stellt seiner Schule ein gutes Zeugnis aus. Schlechte Aussichten für Bayern München und Co...


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