Letzte Meldungen


Home - Zurück zum Inhaltsverzeichnis / Zurück zur Rubrik Letzte Meldungen

Wetterbericht

Ein Mehrheits-Blatt wie der Ausscheider kann es sich einfach nicht leisten, das beliebteste Thema seit Menschengedenken zu vernachlässigen. Nein, nicht das, woran Sie jetzt gerade denken, sondern das Wetter. Lesen Sie die wahrscheinlich zuverlässigste Prognose seit Bestehen der Wetterfrösche.

von D. Künzi und S. Mühlebach

Die (all)gemeine Lage

1. Semester: Warmes Wetter bei angenehmen Temperaturen eröffnen den Beginn des ersten Semesters und schüren die hochgesteckten Erwartungen. Die Sicht ist jedoch durch diffusen Dunst verklärt, denn kurz darauf ziehen aufgrund des heranbrausenden Tacier-Tiefs dunkle und bedrohliche Gewitterwolken auf, die nichts Gutes verheissen. Wie jedes Jahr bringt dieses gefürchtete Tief sintflutartige Regenfälle mit sich, die v.a. die Region Brugg in Mitleidenschaft zieht, so dass einem das Wasser dort bis zum Hals stehen könnte.

Tip: Besuchen Sie noch vor dem 1. Semester einen Schwimmkurs, oder besorgen Sie sich eine Schwimmweste, die sie über Wasser hält.

2. Semester: Die allgemein schlechte Wetterlage bleibt vorläufig leider bestehen. Das Tacier-Tief gewinnt zusätzlich an Intensität und bringt so manchen ins Schwimmen. Genau wie die Dauerregen-erprobten Engländer gewöhnt man sich auch hierzulande an die misslichen Verhältnisse. Schlimme Aussichten am Ende des Semesters: Der zerstörerische Ernst-Jean-Daniel-Hurricane zieht wieder marodierend durch die Lande, und reisst alles, was nicht Tacier- und Gutknecht-fest ist, in seinem todbringenden Sog mit.

Tip: Halten bzw. binden (wenn möglich nicht am Hals) Sie sich gut fest, oder machen Sie es so, wie schon viele Ihrer Vorgänger: Räumen Sie Ihren Platz und suchen Sie sich ein windstilles Örtchen. Ein spezieller Hinweis für unsere schottischen und mexikanischen Freunde: Vermeiden Sie das Tragen von luftigen Röcken und von breitgekrempten Hüten.

3. Semester: Das riesige Tief, das unser Wetter während den letzten beiden Semestern weitgehend prägte, löst sich zögernd auf und macht erholendem Frühlingswetter bei milden Bedingungen Platz. Doch die Freude über die vorübergehende Wetterverbesserung, die sich als trügerisches, saisonal bedingtes Zwischenhoch erweist, wärt nur für kurze Dauer. Schon bald bilden sich wieder neue, drohende Quellwolken am Horizont, deren Ähnlichkeit mit dem Vorstand der Abt. Informatik rein zufällig und auf keinen Fall beabsichtigt ist. Zum Schluss des Semesters weht wie üblich die eher laue, kaum bemerkbare Huber-Brise.

Tip: Atmen Sie tief durch (wenn möglich nicht in der Mensa der HTL) und geniessen Sie vielleicht zum letztenmal die Ruhe vor dem bevorstehenden Sturm.

4. Semester: Das Wetter beruhigt sich kontinuierlich gegen Mitte des Semesters. Die steife Brise, die das Regen-Tief während den letzten Semestern begleitete, flacht zusehends ab und verkommt zu einem harmlosen Föhnwindchen. Dies führt in den hiesigen Gefilden zu sonnigem Sommerwetter. Die aufkommende Freude wird jedoch durch intensive Gutknecht-Schauer und den überraschenden Oser-Frösten empfindlich getrübt, die in unregelmässigen Abstanden die Region Brugg heimsuchen. Mit dem Ende des Semesters kommt es noch einmal zu einem massiven Wettereinbruch: elektrisierende Waespe-Blitze, (ein letztesmal) dröhnendes Tacier-Donnergrollen und heimtückische Gutknecht-Hagel folgen einander in Staccato-artigen Abständen und werden ihre zerzausende Wirkung nicht verfehlen. Der zusätzlich auftretende Höchli-Morgennebel und Scarlin-Nieselregen verhält sich im Vergleich dazu als kaum wahrnehmbar.

Tip: Überprüfen Sie unbedingt Ihren Blitzableiter und schliessen Sie rechtzeitig eine Hagel-Versicherung ab. Gegen das Donnergrollen ist leider bis dato noch kein Kraut gewachsen.

5. Semester: Nach der erschreckenden Wetterverschlechterung am Ende des letzten Semesters zeigt sich das Wetter wie zu Beginn der beiden vorhergehenden Semster von seiner besten Seite und beglückt mit einer Postkarten-ähnlichen Herbst-Hochlage. Das jetzt erkennbare Trümmerfeld in der Umgebung Brugg ist schnell aufgeräumt, und es herrscht Zuversicht für den Rest des Semesters. Umso grösser ist die Enttäuschung, wenn die Temperaturen im Laufe des Semesters langsam aber stetig in unerwartete Tiefe sinken. Der darauffolgende Wintereinbruch bringt gehäufte und andauernde Schneefälle mit sich, die einem mit verstärktem Schneeschaufeln immer wieder zu Arbeit zwingt. Zusätzlich verschlechtert sich die Lage durch die zu dieser Jahreszeit üblichen Labor-Lawinen, die regelmässig an den Wochenenden und den schulfreien Nachmittagen zu Tale stürzen. Am Schluss des Semesters erreichen die Temperaturen wegen des durch die Lande wirbelnden Nicola-Schneesturm noch einmal rekordverdächtige Tiefstwerte. Der erwartete Hirschi-Eisregen entpuppt sich als flockiger Scheefall.

Tip: Ziehen Sie sich warm und mollig an und legen Sie sich ein dickes Fettpolster an (unter keinen Umständen in der Mensa der HTL), denn das Semester ist lang und die ständige Sisyphusarbeit zehrt an der Substanz.

6. Semester: Am Horizont sind die ersten Silberstreifen sichtbar, die nach einer langen und wechselhaften Wetterperiode den Beginn einer neuen und vielversprechenden Epoche ankündigen. Die noch bis vor kurzem frostigen Temperaturen klettern in ungeahnte Höhnen, die in der Mitte des Semester v.a. in der Region München Höchstwerte erreichen. Das nun gefestige Sommerhoch erblüht in seiner ganzen Schönheit und übersäht die in den letzten Semestern so arg gebeutelte Region Brugg mit strahlendem und unverfänglichen Sonnenschein. Selbst der gelegentliche schwammige Oser-Tau oder die zur Gewohnheit gewordenen Kamm-Nebelschwaden können die guten Aussichten nicht beeinträchtigen. Vor dem endgültigen Ende dieses Semesters ist zwar noch eine sechswöchige Durstperiode zu überstehen, den bevorstehenden Abschluss vor Augen wird jedoch auch diese letze Wetterverschlechterung locker hingenommen.

Tip: Aufgrund des sommerlichen Hochs besteht eine latente Faulenz- und Schwänz-Gefahr, der Sie sich voraussichtlich kaum entziehen können. Wegen der hohen Temperaturen ist es empfehlenswert, Flüssigkeit in grossen Mengen und wenn möglich in grossen Gefässen (z.B. einem Mass) zu sich nehmen.

Die weiteren Aussichten

Nach diesen sechs Semestern ist eine weitere Wettervorhersage äussert schwierig vorzunehmen. Im Gegensatz zu den überstandenen Semestern haben Sie nun aber die Möglichkeit, Ihr nächstes Wetter, wenn auch nur in einem gewissen Rahmen, selbst zu bestimmen. Der Ausscheider meint: Nutzen Sie diese Gelegenheit und denken Sie stets daran: Für jeden scheint irgendwann einmal die Sonne.


Home - Zurück zum Inhaltsverzeichnis / Zurück zur Rubrik Letzte Meldungen