Inland


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Terminprobleme an der HTL

Wer hat recht und warum

Dem geneigten Leser dürfte längst bekannt sein, dass eher die Welt untergeht, als dass an der HTL eine Stunde ausfällt. Denn wenn es an dieser Schule einen Grundsatz gibt, dann ist es jener, dass keine Stunde ausfallen darf.

von Stefan Mühlebach

Nun fällt aber eine Stunde tatsächlich einmal aus, so werden keine Mühen gescheut, sie durch geschickte Stundenplanverschiebungen entweder nach- oder vorzuholen. Hat man aber eine Lektion zuviel abgesessen, so wird dies all zu leicht vergessen. Aber wie schon Herr Gutknecht sagte, "Let us begin at the beginning".

Herr Höchli, unser geschätzter Deutsch-Dozent, hatte ein Einsehen, und ging mit uns auf eine Exkursion. Zum Ausflug kann ich leider nichts sagen, da ich mir zu jener Zeit gerade einen drei wöchigen Abenteuerurlaub im Grünen gönnte. Ich wäre ja zu gerne zuhause geblieben, um bei der Exkursion dabei sein zu können. Doch leider hatte ich es unterlassen, eine Rücktrittsversicherung abzuschliessen und sah mich gezwungen, in den Urlaub zu fahren. Nun aber wieder zurück zur eigentlichen Geschichte.

Für den geplanten Ausflug liess Herr Höchli zwei Lektionen ausfallen. Die Besichtigung nahm jedoch volle drei Stunden unserer kostbaren Zeit in Anspruch. Doch grosszügig, wie Herr Höchli ist, versprach er uns zum Ausgleich eine weitere Lektion ausfallen zu lassen. Sie haben es sicher bemerkt, da stimmt doch etwas nicht. Aber wir wollen uns hier nicht mit mathematischen Details aufhalten.

Jetzt, da wir eine volle Lektion zugute hatten, geschah das Unfassbare. Herr Höchli hätte es doch fast vergessen, uns diese Stunde auch zu geben, wäre da nicht ich gewesen. In der letzten Woche des Semester wollte es der Zufall, dass wir drei Stunden bei Herrn Höchli vor uns hatten. Wohlgemerkt, die letzten des Semesters. Also auch die allerletzte Gelegenheit, die versprochene Stunde einzuziehen. Als Herr Höchli nun zu Beginn der ersten Stunde das Zimmer betrat, stellte er freudig fest, dass wir heute drei Stunden miteinander verbringen würden. Doch kaum war er mit seinem Satz fertig, ergriff ich zu seinem Erstaunen das Wort, um ihm den Sachverhalt klar zu machen. Noch sichtlich geschockt, fragte er mich, was bloss mit mir los sei, denn ich hätte ja noch nie in all den vergangenen Stunden so spontan das Wort ergriffen. Worauf ich mich mit "Aber sie konnten mir schon folgen?" konterte. Nun völlig sprachlos, löste Herr Höchli sein Versprechen ein, und kündigte an, dass die dritte Stunde ausfallen würde.

Auch die Moral der Geschichte will ich Ihnen nicht vorenthalten, die da lautet: "Motivation ist alles". Oder zummindest kann genügend Ansporn ein kleines Rinsal in einen sprudelnden Bach verwandeln.


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